Zahnärztliche Schlafmedizin
Schlafapnoe und Schnarchen
Ein gesunder und erholsamer Schlaf ist für die Gesundheit ebenso wichtig wie Essen und Trinken. Der Schlaf erfrischt uns und gibt uns die Fähigkeit Leistung zu bringen. Schlafstörungen äußern sich in der Regel durch Geräusche wie lautes Schnarchen und unregelmäßige Atmung - auch unsere Bettnachbarn sind betroffen.
Erkrankungen, die nur im Zusammenhang mit dem Schlaf auftreten, nennt man "schlafbezogene Atemstörungen" (SBAS). Zu den wichtigsten SBAS gehören das primäre Schnarchen und die obstruktive Schlafapnoe.
Schlafapnoe
Atmungsaussetzer während des Schlafes
Wenn Atmungsaussetzer von länger als 10 Sekunden während des Schlafes auftreten, spricht man von einer Schlafapnoe (obstruktives Schlafapnoe-Syndrom, OSAS). Eine mangelnde Sauerstoffversorgung im gesamten Blutkreislauf ist die Folge dieser Schlafstörung. Unter diesem Sauerstoffmangel leidet auch das Gehirn, denn durch die Atmungsaussetzer werden ständig wiederkehrende Weckreaktionen ausgelöst und ein erholsamer Tiefschlaf ist nicht möglich.
Ursache für die Atemaussetzer ist ein zeitweiliger Verschluss des Rachens durch zu sehr entspannte Rachenmuskeln und die entspannte Zunge.
Eine Schlafapnoe kann für Betroffene unangenehme, manchmal auch gefährliche Auswirkungen im täglichen Alltagsleben haben:
- Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen
- ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall
- Sekundenschlaf beim Autofahren und am Arbeitsplatz
- Lustlosigkeit bis hin zur Depression
- gestörtes Sexualleben
- Kopfschmerzen
- Mundtrockenheit
- Konzentrationsstörungen
Zudem wird eine unbehandelte Schlafapnoe mit Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall in Verbindung gebracht. Mit einer sogenannten Unterkiefer-Protusionsschiene kann eine Schlafapnoe behandelt werden.
Ist die medizinische Indikation für eine Apnoeschiene gegeben, kann diese seit 2021 als Kassenleistung vertragsärztlich verordnet werden. Die Prüfung der Möglichkeiten für eine Schienentherapie und die individuelle Anfertigung einer Apnoeschiene ist dann Sache des Zahnarztes.
Schnarchen
Ihr Partner leidet mehr
Schnarchen entsteht, wenn Muskeln und Weichteile im Rachen "flattern und schwingen". Beim Schlafen sind wir in der Regel völlig entspannt, auch unsere Muskulatur. Der Unterkiefer fällt mit der Zunge nach hinten, dadurch wird der Atemweg eingeengt.
Der Schnarchende merkt davon meistens nichts, leidet aber häufig unter Mundtrockenheit, Heiserkeit und Halsschmerzen. Stärker betroffen vom ruhestörenden Schnarchen sind oftmals die Partner.
Schnarchformen
Primäres Schnarchen
Von primärem Schnarchen sprich man, wenn während des Schlafes beim Einatmen ein Atemgeräusch hörbar ist, ohne dass es zu einem Aussetzen der Atmung (Apnoe) kommt. Dieses Primäre Schnarchen verursacht in der Regel keine gesundheitlichen Störungen. An eine Behandlung sollte gedacht werden, wenn die Störung für den Partner zu groß wird.
Obstruktives Schnarchen
Das obstruktive Schnarchen ist schwerwiegender, weil es keinen geruhsamen Schlaf zulässt. Es wird definiert als wiederholter, teilweiser Verschluss (Obstruktion)der oberen Atemwege während des Schlafes ohne Atmungsaussetzer oder Verminderung des Atemflusses.
Obstruktives Schlaf-Apnoe-Syndrom (OSAS)
Die bedrohlichste Form des Schnarchens stellt das obstruktive Schlaf-Apnoe-Syndrom dar, das im oberen Abschnitt dieser Seite beschrieben ist. Die hauptsächlichen Symptome einer OSAS sind
- lautes, unregelmäßiges Schnarchen
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Tagesschläfrigkeit
- morgendlicher Kopfschmerz
Schienentherapie
für einen erholsamen Schlaf
Ruhestörendes Schnarchen und leicht- bis mittelgradige Schlafapnoe können durch den Einsatz von Zahnschienen, sogenannten Unterkiefer-Protrusionsschienen, behandelt werden. Ihr Aufbau ist ähnlich einer Zahnspange oder einem Sportlermundschutz.
Die Zahnschiene, im Volksmund häufig auch als "Schnarcherschiene" bezeichnet, besteht aus je einer Schiene für den Oberkiefer und für den Unterkiefer, die mit einer mechanischen Konstruktion verbunden sind. Die individuell angepassten Zahnschienen halten Unterkiefer, Zunge und Gaumensegel während des Schlafes vorne und führen zu einer Straffung. Dadurch bleibt der Rachenraum weit geöffnet. Zudem wird durch die Schienentherapie das Gewebe gestrafft, so dass sich beim Atmen kein Schnarchgeräusch entwickeln kann. Die Lunge wird wieder mit genügend Luft versorgt, um das Blut ausreichend mit Sauerstoff zu sättigen. Um ein optimales Ergebnis zu erreichen kann bei den meisten Unterkiefer-Protusionsschienen die Vorverlagerung schrittweise angepasst werden. Kieferbewegungen sind trotz der Schiene möglich.
Herstellung und Anpassung
Wenn Sie oder Ihr Partner unter lautem Schnarchen leiden, beraten wir Sie gerne zu Lösungsmöglichkeiten. Zunächst erfolgt eine gründliche Anamnese, um mehr über Ihr Schlafverhalten zu erfahren. Wir entscheiden dann, ob Ihre Zähne und der Kiefer für den Einsatz einer Unterkiefer-Protrusionsschiene geeignet sind. Besteht der Verdacht auf ein Schlafapnoe-Syndrom, sollte die mögliche Wirksamkeit einer solchen Zahnschiene zunächst in einem Schlaflabor beurteilt werden.
In unserem Zahnlabor werden die Zahnschienen individuell für Sie präzise angefertigt.